Sonntag, 30. April 2017

21.04 - Heimreise - Resümee

Tja... mein letzter Tag in Tokio/Japan war nicht mehr so aufregend. Nachdem ich versucht habe, so lange wie möglich zu schlafen, bin ich dann kurz vor 10:00 nochmals ausgezogen um die Stadt zu erkunden. Netterweise durfte ich meinen großen Rucksack im Hotel bis zu meiner Abreise deponieren.
Zum Abschluss zog es mich in den Norden Tokios, wo u.A. das Elektronikviertel ist. Bin in einen Laden rein, der sich auf Retro-Spiele, also Konsolen und die passenden Spiele dazu, spezialisiert hat. Da konnte ich Konsolen aus der gefühlten Steinzeit entdecken (Atari und ähnliches) bzw. auch Konsolen, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe. Teilweise originalverpackt und zu Preisen, da kriegst eine aktuelle Playstation dafür.

Im Anschluß in einen Laden, 8 Etagen hoch, der sich der Welt der Comics, Mangas, Animees verschrieben hat. Von Spielfiguren, Comics, DVD´s gabs hier scheinbar alles, was zu den einzelnen Comics (und da gibt es im asiatischen Raum sehr viele) je produziert worden ist. Dass die Verkäuferinnen in dem Laden wie frisch aus so einem Manga geschminkt und angezogen waren, war dann irgendwie die Krönung. Verwirrend für mich war eher die Tatsache, dass sich bereits eine Stunde vor Öffnung die ersten Käufer in einer Warteschlange formiert haben und... dass die Käufer an sich ausschließlich  männlich waren... grübel.... Nerds? Perverslinge?

Egal... nach einem Abstecher in einen Markenstore eines bekannten Motherboardherstellers und einem eigenen Geschäft, dass lediglich PC-Mäuse verkauft, war ich dann schon von der Vielzahl der Läden erstaunt. Von den oben erwähnten gab ja mehrere... und durchaus gut besucht. Freitags um 11:00

Naja.... Nachdem ich meinen Rucksack aus dem Hotel geholt hatte, ging es mit dem Zug zum Flughafen. Nach einer erfrischenden Dusche hob der Flieger pünktlich in der Nacht ab.... die erste Teilstrecke war extrem holprig, die zweite dafür extrem "europäisch", was die Passagiere anbelangt. Also die "holprige" Teilstrecke war mir lieber.

JAPAN...... was soll ich sagen.... ich ging zwar mit intensiver Planung jedoch ohne Erwartungen in den Urlaub. Einiges war schwieriger als ich mir vorgestellt habe (Parkplatzsuche, meine Abweisungen aufgrund der Tätowierungen), anderes viel weniger "fremdartig/anders" als gedacht. Dass es von der Sauberkeit, der Ordnung her sehr "europäisch" ist, hätte ich mir z.B. nicht gedacht. Wenn es nicht so übertrieben teuer wäre, könnte man Japan für diejenigen Urlauber als Einstig in den asiatischen Raum empfehlen, die sich mit ungewohntem eher schwer tun. Thailand dagegen war ja fast schon ein Kulturschock, obwohl ich jedem Land und seinen Bewohnern mit Neugier, Offenheit und vor allem Respekt entgegentrete.
Sieht mich Japan wieder? Vielleicht, wenn meine Reisekasse wieder aufgefüllt ist. Dann jedoch mit Zugverbindung und günstigen Hostels, da man einfach schneller von A nach B kommt und sich in den Städten wunderbar mit den Öffis fortbewegen kann. Die Reize und kleineren Orte im Hinterland sieht man dann freilich nicht.

Mal abwarten, wo mich meine nächste Reise hin verschlägt. Bis dahin.....

Donnerstag, 20. April 2017

20.04 Tokio 2. Tag

Letzte Nacht war ein wenig turbulenter als die vergangene. Nicht nur daß bis ungefähr 02:00 morgens ständig neue Leute in die Schlafräjme gekommen sind, waren diese auch auf unterschiedliche Art und Weise laut. Die Kapselhotels generell erfreuen sich in so Städten wie Tokio sehr großer Beliebtheit, da sie einfach und sehr kostengünstig sind für Geschäftsreisende oder aber auch für Feierwütige, die die letzte Bahn versäumt haben. Mir ist auch heute wieder aufgefallen, daß die Japaner nach Dienstschluß (und der ist im Regelfall so zwischen 19:00 und 20:00) gerne einen heben gehen.

Da sie jedoch sehr wenig vertragen, brauchts nicht viel, und sie wanken sternhagelvoll durch die Gassen (auch gröhlenderweise) oder, wie der bedauerliche Tropf gestern Abend auf der Nachbarkabine am Klo, kotzen sich die Seele aus dem Leib.

Ok.. die Nacht war unruhig aber dennoch habe ich lange geschlafen. Fast zu lange. Also kurzes Frühstück gesucht, und dann schon auf den Weg zu einer Bahnstation gemacht, wo ich mit Tessa zum Mittagessen verabredet war. Pünktlich haben wir uns gefunden und sind zu einem naheliegenden Sushilokal gegangen. Es hat sich dabei um ein besseres/teureres gehandelt, wo es trotz des 50%igen Preisnachlasses zur Mittagszeit, ein 6gängiges Menü um schlappe 25 Euros gab. Der Geschmack und auch die Quallität waren vom Feinsten. So gingen 2 Stunden ins Land, in denen mich Tessa über so Eigenheiten der Japaner informiert hat, die mir im Nachhinein so einige Kleinigkeiten im Alltag besser bzw. richtig zu verstehen geholfen haben.

Im Anschluß begann für mich ein Shoppingmarathon vom Feinsten, jedoch mit mässigem Erfolg. Die Zeit verlief sehr schnell, sodaß ich mich mit einer Dose Bier und Knabbereien in die Lounge des Hotels zurückgezogen habe um noch diese paar Zeilen niederzuschreiben. Neben mir ein älterer Japaner im Anzug, der sein Abendessen aus dem Supermarkg hastig, schmatzend und in Selbstgesprächen (Tick oder doch nur die Vorbereitung auf eine morgigen Vortrag?) vertieft zu sich nimmt.

Werde mich noch irgendwie länger munterhalten, um mich langsam wieder an die "österreichische "Zeit einzustellen.

19.04 Tokio

Erste Nacht in meiner Kapsel habe ich trotz aller "Nebengeräusche" doch gut geschlafen. Nach einem flotten Frühstück gleich zum ersten Ziel?

"Yanaka Ginza" ist eine alte Einkaufsstrasse im Stil der 50er Jahre in Japan. Das ganze Viertel gleicht den "historischen" Ecken der zuletzt besuchten Städte. Kleine Lädchen quetschen sich hier dicht an dicht. Die "Einkaufsstrasse" ist keine 500m lang... ein kurzer Spaziergang. Weiter gehts zum...

"Kaisergeschenkpark" im Stadtteil "Ueno". Wunderschöne Parkanlage. Bekannt auch für seine "Kirschblütentunnel". Nur sind diese mittlerweile grün anstatt weiss und somit nur noch "viele Bäume". Auf zum.....

"Tokyo Sky Tree" seineszeichens mit über 600m das Wahrzeichen von Tokyo. Bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad perfekt zum rauffahren, denke ich mir. Keine langen Besucherschlangen... das lobe ich mir. Wie die mir für die einfache Liftfahrt knapp über 30 Euros abknöpfen wollen, passe ich. Mit diesem Geld kann ich sinnvolleres anstellen. Z.B. entdecke ich ein Flußtaxi, eher ein Ausflugsdampfer, das mich in einer gemütlichen Fahrt quer durch das Hafengebiet in knapp 50 Minuten in die Nähe meines Hotels bringt. Und das um 6 Euros..... besser

Da ich heute generell sehrviel zu Fuss unterwegs bin, steht, nach erneutem checkin im Hotel und Erfrischungsdusche, die Abendbeschäftigung an. Dazu zieht es mich in ein Stadtviertel,  dass für seine Einkaufsstrassen bekannt ist. Es gibt einerseits prachtvolle Läden der namhaften Designer, die mich weder preislich noch sonstirgendwie interessieren, andererseits lauter kleine Läden, die so ziemlich jede modische Richtung bedienen. Ich fine micht inmitzen kreischender Teens in einer grellbunten Einkaufsmeile, einzig die für micht interessanten Geschäfte (im Reiseführer erwähnt) haben zu weil Feierabend oder zu weil.... na weil es sie nicht mehr gibt.

So schlendere ich wieder ins benachbarte Shibuya vom Vortag und bin darüber erstaunt, wie wenig Verkehr in dieser Metropole selbst um diese Uhrzeit auf den Straßen anzutreffen ist.

Und dann gehts wieder in die Kapsel😂😂

Mittwoch, 19. April 2017

Rückblick der letzten Tage (17.04 + 18.04)

Die letzten 1,5 Tage im Camper verliefen ereignislos. Wetter war stürmisch und regnerisch. Rückgabe des Campers verlief rasch und problemlos. Da ich ihn so sauber wieder zurückgegeben habe, gabs noch 50% Nachlass auf die Reinigungspauschale. Dann noch den shuttleservice zum Bahnhof und ich saß im Zug nach Tokio. War ein gutes Stück samt Umsteigen, bis ich in meinem Hotel ankam.

Mein Hotel - ein Kapselhotel. Hab schon unterschiedliches darüber gelesen... von den Fotos sah es gut aus. Einchecken war kein Problem. Mit der Keycard die Tür zur Etage geöffnet jnd ich standscon im Umkleideraum samt Spinden. Dort hinterlässt ma sein ganzes Hab und Gut und tauscht es gegen einen Schlafanzug samt Slippern, mit den man sich durch die Räjmlichkeiten bewegt. Insofern eigentlich wie in jedem Hotel, das ich bisher in Japan besucht hab. Zahnbürste und zwei Handtücher runden das Wilkommenpaket ab (welches jeden Tag erneuetg wird).

Die Schlafkabsel... je zwei übereinander, als Tür fungiert ein Rollo. Ca. 1,2m breit und 2m lang. Also mehr als die Hälfte in jedem normalen Ehebett😂😂
Dazu noch Flat, Uhr und Kopfhörer. Einzelduschen jnd ein Gemeinschaftsbadezimmer mit 7 Waschbecken runden das Angebot ab. Alles sauber und fast neu. Einziger Nachteil...um 10:00 muss das Hotel verlassen werden, weil dann die Großreinigung stattfindet. Nachmittags gegen 16:00 darf man wieder rein. Dann sieht alles aus wie neu.

Ab unter die Brause und dann gings ab zum ersten Ziel....  Shibuya crossing. Diese Kreuzung ist einer der bekanntesten auf der Welt und wurde schon öfters für Filme verwandt. Das spezielle an dieser Kreuzung sind einerseits die Bedeutung als Verkehrsknoten zwischen Bahn, Auto und Shoppingmeilen und anderseits die in japan üblichen diagonalen Fußgängerübergänge in Kombination mit den bei uns üblichen. Es gibt nur eine Grünphase für alle Fußgänger. Wenn das der Fall ist sieht es in etwa so aus, als ob zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges Fußsoldaten der Nordstaaten auf die der Konföderierten treffen. Aber nicht nur frontal, sondern auch noch von den Flanken und schräg und eigentlich von überall.  Und zusätzlich breschen noch ein paar Kavalleristen (zur heutigen Zeit halt Pedalritter) mitten durch die Menge. Bei der ersten Grünphase stand ich.... nona.... in der ersten Reihe..... Da glaubst echt, dein letztes Stündlein hat geschlagen.

Zusätzlich wird die ganze Szenerie noch durch riesige Reklametafeln erhellt, die jeweils über mehrere Etagen des entsprechenden Gebäudes reichen und grellbunte Filme abspielen. Also wennst dadurch abgelenkt wirst während Du gerade bei grün über die Kreuzung willst, dann wars das wohl mit Dir. Aufcder Suche nach Abendfutter erblicke ich plötzlich ein Lokal, da musste ich einfach rein. Name... "Bangkok nights". Das grüne Curry schmeckte genauso, wie ich es aus Thailand kannte. War auch kein Wunder, stellte es sich auf meine Nachfrage doch raus, dass das komplette Personal samt Koch aus Thailand stammen.... 😂😂

Abschluß des Abends war dann noch in einem Irish Pub direkt an meiner Bahnstation gelegen. Die Sperrstunde um 23:00 war zwar sehr früh, als mich aber noch am Thresen ein Japaner angesprochen hat, der gerade mit einem Englischstudium begonnen hat und die Gunst der Stunde nutzen wollte um Englisch zu sprechen, war zum Schluß noch amüsant.

Dann gings ab in die Kapsel. Und ja, ein Rollo hilft nichts, wenn drei Kapseln weiter schon wer schnarcht. 😯

Sonntag, 16. April 2017

16.04 Osterwanderung

So warm es abends noch war, umso schlimmer der Kälteschock am Morgen. Werde munter da kalt. Drauusen noch finster, also Standheizung aktiviert jnd weiterschlafen.
2. Versuch. Draussen ist langsam hell und ein Rummel am Parkplatz. Lauter Wanderer, die früh loswollen. Schön und gut, ich halte mich da aber an eine Routenbeschreibung von Tessa. Deshalb habe ich mir auch diesen Standplatz ausgesucht. Schnell noch die beiden Kilometer zim nächsten Bahnhof-Startpunkt.

Tessas Beschreibung der Wanderroute inkl. Bildern macht es leicht, den richtigen Weg zu finden. Die Sonne knallt so richtig vom Himmel, dürfte also warm werden. Überall sind Menschen auf den Strassen,was auch nicht verwundert, da ich mich am norwestlichen Rand dieser riesigen Ebene befinde, in der eine Stadt nahtlos in die andere übergeht und am südlichsten Ende dann Tokyo liegt (ca. 80km entfernt). Und am Sonntag ziehts die Leute aufs Land. Ist wohl überall so. Wanderer, Mlotorradfahrer und Sportwagentreiber tummeln sich hier gleichermaßen herum.

Die ersten Kilometer im Flachen sind gleich erledigt und dann folgt schon der erste Anstieg in einem Waldstück. Vereinzelt überhole ich vollmotiviert ein paar Japaner, die ich auch freundlich mit "Konnichi wa" (Guten Tag) begrüße. Als Antwort bekomme ich sowas wie ein langgezogenes "waaaaaaa". Entweder ein regionaler Slang, oder schlichtweg keine Luft aufgrund fehlender Kondition.

Soweit klappts mit der Wegbeschreibung ganz gut, bis ich an eine Gabelung komme und mir nach ein paar Minuten der Verdacht beschleicht, dass ich hier falsch sein könnte. Ich wandere über einige kleinere Hügel, stets steil rauf und wieder steil runter und erwarte eine Forststrasse. Angenehme Stille hier... und ich gehe weiter. Plötzlich, ich bewältige gerade wieder einen steilen Anstieg, Stimmengemurmel. Ab undan durch ein "Hai" oder auch "Ha" unterbrochen. Aber ansonsten ein beständiges "Yamaimotoirgendwas"... Nach der nächsten Kurve treffe ich ein paar Japaner in rituellen Gewändern, die an einem Shrein beten. Dezent ziehe ich mich zurück und gehe wieder alles zurück.

Zweiter Versuch, nachdem mich der Umweg gut eine Stunde gekostet hat... und weiter gehts. Alle Wanderer, die ich bereits am Fuss des Hügels überholt hatte, passiere ich nun ein weiteres Mal. Endlich die Forststraße. Weiter gehts zim Aufstieg auf den eigentlichen Berg. Teilweise sehr steil, mit Treppen. Irgendwann habe ich es dennoch geschafft. Stehe am Gipfel des Mt. Hodosan. Zwar nur knapp 500m hoch, Ausgangspunkt war jedoch auf 160m und es waren zwei Hügel. Mit Umweg waren es so ca. 14km und 540 Höhenmeter, die ich bezwungen habe.

Als Belohnung habeich mir am Morgen noch ein schönes Spa-Hotel ausgesucht, dass ich nach der Tour ein wenig entspannen und vor allem "entmüffeln" kann. Hotel ist sehr schön, Spa bleibt miraufgrund meiner Körperbilder jedoch verwehrt. Das ist halt Japan.

Samstag, 15. April 2017

15.04 "vier Jahreszeiten"

Munter werde ich durch ein leicht schaukelndes Muli. Häääh? Warum wackelt mein Muli? Grund dafür ist ein Sturm, der auch noch von einem Regen begleitet wird. Na Prima...

Nachdem sich der Regen gelegt hat, mache ich mich auf Richtung Osten. Nur Minuten später befinde ich mich wieder alleine auf einer kleinen Passstraße. Bedeckt, kalt, u nd am 1.400m liegt wieder Schnee, ich schaffe es jedoch auf knapp 1.800m (mal ohne Straßensperre). Nächstes Skigebiet, auch alles verlassen..... - WINTER

Andere Seite des Passes runter, es ist alles braun, nichts wächst. Die Sonne kommt vereinzelt raus, dennoch kühl - HERBST

Eine Bergwertung noch.... hoch zu einem See, der von der Lage her ein ehemaliger Vulkankrater sein dürfte. Endloses Kurvengeschlängel, bester Belag, mein Bikerherz jubelt. Begegne auch vielen Bikern, da heute ja Samstag ist. Hier ist der "Spieplatz" der PS-Junkies mit ihren aufgemotzten Autos. Und ich mit Muli mittendrinn. Würde sofort zu meiner HausundHof-Strecke erklärt werden aber... 1. Steht mein Haus nicht in Japan und 2. mit erlaubten 40km/h hört sich der Spass dann auf. Auf der anderen Seite des Berges runter, plötzlich blauer Himmel, Kirschblüte gerade am Beginn, warm - FRÜHLING

Am anderen Ende des Tales, wo sich mein Rastplatz befindet, Kirschbäume verlieren die weisse Pracht, es ist fast schon eine laue Nacht - SOMMER
Ansonsten gibts heute nicht viel zu erzählen außer......

Auf einer schmalen Bergstrasse nähert sich von hinten ein kleiner Honda Civic. Diesen hatte ich kurz zuvor im Tal in einer Polizeikontrolle stehen sehen. Wie es hier in Japan üblich ist, fahre ich bei nächster Gelegenheit links ran, um den vermeindlich schnelleren Fahrer vorbeizulassen. In Japan ist es auch üblich, sich für diese Freundlichkeit zu bedanken. Nur der Japaner kennt dieses Gebahren scheinbar nicht, oder er ist noch durch die Polizeikontrolle angesäuert.
Egal....so nicht. Ich steige mal beherzt aufs Gas. Es rührt sich....nix. Muli hat eine japanübliche Automatik. Diese reagiert, sagen wir mal so... ein wenig zögerlich. Fast so, als wollte sie sich den Beschleunigungswunsch nochmals durch den Kopf gehen lassen bzw. hinterfragen, ob das jetzt wirklich mein Ernst wäre. JA. IST ES! Und dann gehorcht sie und ich jage dem kleinen Civic nach. Dieser hält sich mal nicht an die erlaubten 40, ist aber auch kein so sicherer Kurvenräuber wie ich. Ich kleb ihm am Arsch. Die Straße wird enger und winkeliger. Egal. Er wird mich nicht los. Der kraftvolle Motor hat mit dem Übergewicht meines Muli leichtes Spiel, wenn da nicht die schwachen Bremsen und ein eher weiches Fahrwerk wären.
Ausgebremst werden Muli und ich durch Gegenverkehr, der eher mittig als am Fahrbahnrand herumgurkt (wie Holländer am Berg). Meine Niederlage vor Augen, naht Rettung in Form eines nagelneuen Lexus, der vorschriftsmäßig 40 fährt. Verschnaufpause für Muli. Ein paar Kurven später macht def Lexus brav Platz und ich (eher mein Muli) scheuche den Civic vor mir her. Erst als einige Kilometer später die Strasse wieder zweispurig ausgebaut ist, sieht drr Civic seine Chance zur Flucht und ergreift diese auch. Nix hats bracht, aber ein Mordsspass wars.

Dieser Wetter- und Vegetationswechsel waren auf einer Strecke von gerade einmal 70km. In Japan ist eben alles komprimirter.

Freitag, 14. April 2017

14.04 "Der Berg ruft"

Es hat ja heute wirklich mit dem frühen Wecker funktioniert. Also auf zum ersten Morgenmarkt. Eigentlich nicht mehr als einige Marktstände entlang der Flußpromenade aber dort gibt es von heimischem Obst und Gemüse, über selbstgemachtes Handwerk bis zum Ramsch eine gute Mischung. Es hat zwar grad über null Grad, die gerade aufgehende Sonne kommt aber kräftig raus. Dennoch wäre jetzt ein Wintermantelb ein Traum. So besuche ich auch einzelne Geschäfte (Kerzenzieherei, Essstäbchenladen etc) um mich aufzuwärmen.

Nach einem hurzem Frühstück gehts weiter auf die Berge. Immer höher treibe ich das Muli bis beidseitig permanent Schnee neben der Fahrbahn liegt. Ich passiere Skigebiete, die allesamt schon geschlossen haben, obwohl noch eine durchgehende Schneedecke wäre.... komisch. Landschaftlich erinnert es mich hier sehr stark ans Salzburger Land. Auf der höchsten Stelle am Vormittag binich zwar nur auf 1.500m Höhe, aber es hat 2 Grad und neben der Strasse liegt 50cm Schnee. So gehts den Berg wieder runter bis ich unvermittelt an einer Kreuzung eine Mautstation sehe.. was zum Teufel?
Ahh... für einen Tunnel.... aber alternativ gibts ja die Passstraße. Ich bin jetzt geil auf Bergstraße und will hoch hinaus. Und überhaupt sind Tunnel für Warmduscher.
Also schnell den Abzweig rauf, irgendwelche leuchtenden Schrifttafeln ignoriert, da ich sie eh nicht lesen kann und gib dem Muli die Sporen. Einen Kilometer später steh ich schon wieder vor einer Absperrung... der Pass ist also nicht passierbar. Es ist zum Heulen....
Egal. Ich mach noch den Abstecher auf der anderen Hangseite zu zwei Onsendörfer (Onsen ist sowas ähnliches wie Thermalquellen) nur um Bergstrassen zu fahren.

Im Anschluß gehts ab durch den Tunnel (ich will jetzt keinen Kommentar dazu lesen😡)

Auf der anderen Seite empfängt mich eine Talfahrt die ich nur aus Südtirol kenne. Endgeiles Kurvengeschlängel entlang an mehreren Stauseen, die ziemlich gut gefüllt sind, fahre ich gefühlte 1.000.000 Kurven. Aber nicht mit den vorgeschriebenen 40 km/h😉

Eine Stunde später und 800 Höhenmeter tiefer erreiche ich Matsumoto, eine Kleinstadt die auch für eine der schönsten Burgen Japans bekannt ist, wo es mit knapp 20 Grad echt warm ist. Ich quere einmal die echt nette Innenstadt, vorbei an der wirklich schönen wenngleich kleinen Burg und verzweifel mal wieder an der Parkplatzsituation. Da es mittlerweile schon kurz nach 15:00 ist, ändere ich meinen Plan und besuche eine Wasabifarm in der Nähe.

Dort, natürlich auf Besuchermassen ausgelegt, ist es herrlich ruhig, frühlingshaft grün und warm. So bleibe ich bis kurz vor Sperrstunde gegen 17:00 um im Anschluß das tägliche Ritual der Futtersuche und anschließendem Ansteuern des Rastplatzes zu zelebrieren.

Donnerstag, 13. April 2017

13.04 zurück in die Berge.

Nach der etwas längeren Nacht gönn ich mir ein wenig mehr Schlaf. Mache mich am späten Vormittag auf in den Norden. Die Berge rufen. Die ersten 2 Stunden hänge ich noch in diversen Ausfahrten der Stadtgebiete im normalen Verkehr. Irgendwann jedoch, die Gebäude werden seltener, die Luft kühler, bin ich relativ alleine auf der Strasse.
Und was für Strassen... zuerst gehts durch ein gewundenes Tal, durch den sich auch ein Fluß schlängelt immer weiter hinauf in die Berge. Wieder wünsche ich mir mein Bike her. So endgeile Kurven. Immer höher gehts für mich durch die ersten Skigebiete (vereinzelt kommen mir Autos mit Skiern am Dach entgegen), deren Wintersaison aber kürzlich geendet hat. Wie Obertauern im Sommer ist hier alles zugesperrt und ausgestorben.

Erstes Ziel meiner Reise ist ein Stausee samt Damm. Der Miboro-Stausee ist trotz Schneeschmelze ziemlich leer. Umso höher wirken nun die Brücken, die ansonsten den See teilweise überspannen und mich so zum Damm vorfahren lassen. Der Damm selbst ist eine Enttäuschung. Sieht aus wie ein großer Erdwall... naja.. hab schon gelernt, dass in Japan das Wort "gigantisch" für vieles benutzt wird. Und wenns der einzige Fliegenschiss auf einem Babypopo ist, ist der auch "gigantisch".....

Kurz den Ort "Shirakawa-go" besucht, der das Zentrum einer kleinen, sehr ursprünglichen Region Japans ist. Eines der Dörfer wurde sogar zum Unesco-Weltkulturerbe erkoren. Berühmt ist der hier eigene Baustil der Häuser.

Schluß der heutigen Etappe ist heute das kleine Städchen "Takayama". Wie ausgestorben ist das Städchen, das auch sehr viele enge, verwinkelte Gässchen aufweist, sodaß ich mich wieder an meinen Reiseführer wende. Das erste Lokal.... 20 Person zählt die Warteschlange vor dem Lokal...ähhh nein. Es ist hier knapp über null Grad.
2. Empfehlung...ein Burgerladen...ähh wie bitte? Ja. Burger. Ein junges, japanisches Pärchen hat sich der Leidenschaft "Burger" verschrieben und betreiben ein irre gemütliches Lokal/Bar, für knapp 20 Gäste, und bieten hier eine kleine Auswahl an Burger... mit viel Liebe (nein Christian, ohne happy ending).
Was hier auf den Teller gezaubert wird, übertrifft sogar ein Großteil der Burger, die ich in Europa verspachtelt habe. Und internationale Biere, dabei hat das Lokal vielleicht 40m2. Irre... und wieder würde ich gerne versumpfen.... aber nein.

Gesättigt und zufrieden  gehts auf zum Rastplatz. Morgen plane ich den Besuch der beiden Morgenmärkte,  abermal sehen, wann ich munter werde.

12.04. wieder nach Kyoto

Also das Stundenhotel.... wirklich ne Wucht. Kingsizebett, riesiger Flat, Beamer (noch wesentlich größer), voll einstellbarer Massagestuhl, Badewanne mit Blubber  und Lichteffekten, einarmiger Bandit (wozu? Mit weiblicher Begleitung würd ich andere Dinge "spielen") und unzähligen Broschüren über Dinge, die ejnem die Rezeption besorgt.  Von unterschiedlichen Speisen aus der eigenen Küche über Spielzeuge (jaja, es darf schweinisch gedacht werden😎) bis hin zu Geschenken (entweder für die Begleitung oder aber für die Ehefrau daheim LOL).
Da ja auch Frühstück beim Preis inkludiert war, mußte ich nur Uhrzeit und Umfang bekanntgeben. Nach ausgiebigem Bad und Massage vom Stuhl hab ich mich dann aufs Ohr gehauen. Morgens werde ich von kreischender Mini-Maus geweckt; soll heissen.. kurz vor dem vereinbarten Frühstück schallt eine japanische Qiekstimme durchs Zimmer (vermutlich vom Band). Kurz darauf höre ich die Klappe der Durchreiche... ja, jmd Diskretion zu wahren gibt es eine Durchreiche, in der alle bestellten Dinge deponiert werden. Ich hole also mein Frühstück raus (sieht besser aus als es schmeckt), läutet das Telefon.. in gebrochenem Englisch wird mir mitgeteilt, dass mein Frühstück bereits serviert wurde... Service, ssg ich mal.

Mit dem Zug geht es ab nach Kyoto, Muli bleibt alleine am Bahnhof von Nara zurück. Eine Stunde... dann stehe ich im gigantischen Bahnhof von Kyoto. Mit 470 Metern und 11 Etagen ein Monstrum und zugleich ein Wahrzeichen der Stadt. Da es schon mittags ist,  durchforste ich eine Ecke mit Schnellküchen. Das heisst, am Eingang gibt es Automaten, an denen man sein Essen bestellt und bezahlt. Dafür gibts eine Bon, den man im Laden der Bedienung gibt. D.h... wenn man km Laden erstmal drinnen ist. Artig stehen alle in einer Schlange, jetzt zur Mittagszeit natürlich mehr. Ich find auch ein Lokal und sitz bald eingeklemmt zwischen zwei Anzugsträger und schlürf meine Nudeln (dazu gibts noch eine Schale Reis mit Fleisch und eine Schale Misosuppe). Von der Portion könnten drei satt werden aber ich schlings tapfer runter.

Bewegung... mit der U-bahn fahre ich ca 5km zur ersten Station.. den Kaiserpalast von Kyoto. Eine riesige Parkanlage umgibt den Palast. Auch wennes sehr windig ist, der strahlende Sonnenschein macht das Wetter der letzten Tage wieder gut. Nach der Besichtigung gehts zu Fuss die 2,5 km zur Burg Nijo... Besuchermengen vergraulen mich jedoch. Also einen Häuserblock weiter zum Manga-Museum, das jedoch heute geschlossen hat grmll... Mein alltägliches Nachmittagstief ergreift mich... ich brauch Kaffee und Kuchen... richtigen Kuchen... kriegst in Japan aber nicht, außer....

Ich sitz bei Starbucks mit einer Cafe Latte und einem süssem Teilchen, blick auf einen Tempel im Hinterhof... die Welt ist wieder ok. Bevor ich mit dem Sessel verschmelze, ziehts mich einen Block weiter zum "Nishiki Market". Sind im Prinzip mehrere Geschäftsstrassen, die überdacht sind. Dort gibt es von Lebensmittel über Handwerkszeuge bis zu Klamotten alles. Gekauft hab ich nix, zu beobachten gabs aber genug.

Der Abend bricht herein und ich gehe ein paar Gassen weiter ins Fortgehviertel.......und krieg Gänsehaut...

Ich stehe hier am Anfang des "Pontocho"-Viertels, und fühle mich plötzlich in Japan angekommen. Enge Gässchen mit lauter dunklen Ecken. Wie man es aus Filmen kennt. Die Gässchen sind so schmal, mein Muli würde gnadenlos steckenbleiben, unbeleuchtet. Lediglich vor den Lokalen, die dichtgedrängt nacheinander an beiden Seiten zu finden sind, hängen beleuchtete Lampions. Die Empfangsdamen teilweise wie Geishas gekleidet, erliege ich einem Tagtraum (und das abends), schweife gedanklich völlig in eine andere Zeit.... und werde jäh wieder in die Realität zurückgeholt durch ein Rudel  "Schwobn". Echt jetzt?....tut das Not, dass die hier sind?

Nachdem ich mich für ein Lokal entschieden und 45 Minuten auf einen Platz gewartet habe, esse ich ausgezeichnet und fahre mit einem späten Zug wieder zurück zum Muli. Gerne wäre ich in dem Viertel versumpft... muss aber noch zu einem Rastplatz fahren. Putzmunter entscheide ich mich noch dafür, gleich eine ordentliche Strecke in der Nacht zu fahren und steuere einen Rastplatz nordöstlich von Kyoto an, an dem ich vor ein paar Tagen schon mal Rast gemacht habe. Morgens um 02:00 schlummer ich zufrieden vom Tag im Bauch vom Muli ein.......

Mittwoch, 12. April 2017

Mein treuer Feind "das Navi"

Es gibt so Tage, da sollte man erst gar nicht aufstehen. Vorgestern war es bei mir so ein Tag.

Morgens zeitig aufgewacht und recht früh unterwegs gewesen, um meinen ersten Punkt des Tages anzusteuern.
Die "Akashi-Kaikkyo-Brücke" ist die längste Hängebrücke der Welt. Ein Wahnsinnsbau, der das Festland mit einer Insel verbindet. Ich bin also am Meer und wundere mich, dass es hier nicht wie üblich nach Meer riecht. Keine salzige Meeresluft. Das Besucherzentrum inklusive Aussichtsplattform gehören mir alleine, da ja montags um 09:00 jeder in der Arbeit ist oder beim Frühstück sitzt.
So sehe ich mir die Brücke aus 47 Metern Höhe von unten an. Mächtiges Bauwerk, das dennoch unter jedem drüberdonnernden LKW ins zittern kommt.

Nachdem der Tag ja schon gut begonnen hatte, auf nach Kobe. Diese "kleine" Stadt erinnert mich ein wenig an Monaco. In den Hang reingebaut, viele Hochhäuser. Es gäbe hier ein paar schöne Flecken zu erkunden, wenn ich nur eine Parkmöglichkeit für mein Muli gefunden hätte. Alles nur Parkhäuser mit 2,00 Meter Höhenbeschränkung. Mein Muli braucht 2,30m. Grmml.... nach ner Stunde gebe ich auf und fahre weiter nach Osaka. Der Rest des Tages ist schnell erzählt.... ich verbringe ihn ausschließlich im Auto, im Stop and go Verkehr nach/durch/aus Osaka raus. Nichteinmal die 24-Stunden-Läden haben hier Parkplätze. Mich quält der Hunger (noch kein Frühstück) und das Kreuz. Langsam werde ich frustriert. Also steuere ich mit meinem Navi einen Rastplatz an. Mitten im Nichts. Sanitärräume unter aller Sau, was mich schon verwundert, da bisher alle topgepflegt waren. Also auf zum nächsten, dort wird gerade umgebaut, es stehen nur Dixis auf dem Parkplatz. No way.
Einen gibt es noch in der Nähe. Bis dahin mache ich mich auf die Suche nach Futter. Mein Navi lotst mich dabei durch Gässchen, die sind für Smarts schon eng, aber ich quetsche mein monströses Muli da durch. Teilweise ernte ich berwunderte Blicke, warum ich da nun in einer Hofeinfahrt auftauche. Diese "Hofeinfahrt" ist jedoch die Strasse. Ich klappere mehrere Einfallstrassen ab, da dort bisher immer diese Lokalketten anzutreffen waren. Aber hier am Rande der Stadt Nara ist alles anders. Eine Laune verfinstert sich immer mehr, da Hunger. Irgendwann finde ich ein einsames Lokal, nicht gut besucht, aber egal. Ich pfeife mir Nudeln mit Soße (Glutamatbombe yeah) rein und fahre zum letzten Rastplatz in der Nähe. Der ist dann doch recht nett. Gerade neu gebaut, mit mehreren Restaurants (das Leben kann ja so ne Drecksau sein) und..... an einer gut befahrenen Kreuzung samt Feuerwehrstation. Egal. Ich möchte nur noch meinen Blog schreiben und dann ab ins Bett. Nix da. Krieg ums Verrecken keinen Empfang. Beim Blick aus dem Auto wird mir auch klar warum.. Überlandleitung. Na dann gute Nacht..... Ich hasse Montage...

Knapp 12 Stunden später weckt mich ein richtiger Regenguss auf, der auf das Autodach trommelt. Also lümmle ich noch im Muli rum. Hat eh keinen Zweck. Frust schlägt irgendwann doch in Hunger um. Jetzt wäre ein Frühstück toll. Auf der Suche nach einer Bäckerei entdecke ich einen MäcKotz. Warum eigentlich nicht. So lasse ich mir mein Frühstück munden, stelle fest dass es hier eine wesentlich grössere Auswahl als bei uns gibt, und überlege meinen heutigen Plan. Am anderen Ende von Nara gibt es einige Tempelanlagen, die es zu sehen gilt.
Der Weg dorthin wird aber noch zum Abenteuer. Mein Navi lotst mich unter Ausschluss der Autobahnen durch Gässchen, unvorstellbar. Teilweise kommen die  tiefhängenden Dachrinnen meinem Muli beängstigend nahe, teilweise so eng, dass ich glaubeim nächsten Moment stecken zu bleiben. Auf der Karte suche ich schon nach drr nächsten Hauptstrasse (vergiss das Navi), aber es gibt gerade hier keine Alternative. Zum Grübeln beginne ich dann, als das Gässchen in einem Wald verschwindet. Ist das noch eine Strasse oder schon ein Wanderweg?
Ich wage es. Es wird enger und steiler. Eine richtige Bergwertung. Als am höchsten Punkt noch die Räder durchzudrehen beginnen, wird selbst mir langsam warm ums Herz. Aber Muli meistert selbst diese Hürde mit stoischer Gelassenheit.
Diese Strecke war eindeutig für "Autofahrer" nix für "Führerscheinbesitzer". Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich weiss, Eigenlob stinkt. Aber nach 7 Tagen Katzenwäsche dufte ich eh nicht mehr nach Rose.

Der Todaiji Tempel ist ein riesiger Tempel aus Holz. Zu seiner Erbauung zwar noch ein Drittel größer, nach einem Brand aber wieder neu aufgebaut, ist es das größte Gebäude der Welt aus Holz. Es beherbergt zudem den größten Budda Japans. Stolze 15 Meter hoch. Besuchermassen drängen sich hier durch, genauso wie durch die umgebenden Parkanlagen. Das Besondere hier sind Hirsche, die frei durch den Park bis sogar hinunter in die Strassen der Stadt umherstreifen. Immer auf der Suche nach Futter. So stehe ich trotz "grün" an einer Kreuzung, weil 4 Hirsche über die Strasse wandern. Zwar bei rot aber immerhin auf dem Zebrastreifen.

Nach einem Streifzug durch eine Einkaufsstraße gönne ich eine Nacht in einem Hotel (brauch ein Bad). Gute Bewertungen und ein mächtiger Preisnachlass.... gebucht.... das Stundenhotel für eine ganze Nacht.

Sonntag, 9. April 2017

Geishas, Krieger, Shogune und andere Vögel

Obwohl ich immer alles brav aufgegessen habe, empfängt mich auch dieser Morgen mit Regen. Laut Wetterbericht soll es die nächsten Tage auch so bleiben. Deshalb hält mich vorerst nichts hier und ich mache mich auf zum westlichsten Punkt meiner Reise, Himeji.

Was es in Himeji gibt? Die schönste noch existierende Burg Japans. Zwar vor etlichen Jahren renoviert, aber in ihrer ursprünglichen Pracht strahlt sie eine Anmut und Kraft aus die ihresgleichen sucht. Sie wird aufgrund ihrer Farbe auch die "weiße" Burg genannt. Und hier ist die Kirschblüte auch genau zum Höhepunkt, sodaß sie Einheimische und Touristen gleichermaßen anzieht. Ach ja, und es ist Sonntag.
Geschäfte, shops etc haben auch am Sonntag geöffnet, aber Unmengen an Leuten zieht es in die Parkanlagen und auf die Burg. Das Personal wie immer topfreundlich, durchorganisiert und sogar mit deutschsprachigem Infomaterial ausgestattet. Wenn die Besucher nicht gerade die Burg stürmen oder fotografierenderweise quer durch die Anlage hirschen(als Krieger oder Samurei verkleidete Mitarbeiter lassen sich gemeinsam mit Besuchern ablichten), pflegen sie hier die Familienbande in Form eines Picknicks. An besonders schönen Flecken im Park sieht man gar keinen Boden mehr, da eine Plane nahtlos in die nächste übergeht.
Also wiedereinmal Schuhe aus und ab in die Burg. Aber zunächst einmal in die Warteschlange. Bekomme vor dem Eingang noch ein Extraticket (kostenlos),  daß mich überhaupt bemächtigt die Burg zu betreten. Tja... Ticket zahlen ist das Eine, in die Burg reinkommen das Andere. Nur 15.000!!! pro Tag dürfen überhaupt in das ehrwürdige Gemäuer. Wer zu spät kommt,  darf morgen wieder... 😂😂😂
Diese Burg ist so gross und mächtig, dagegen ist meine erste besuchte Burg ein...äh... Nebengebäude. Einfach nur Hammer. Vom Baustil sind sie immer gleich. Ein Sockel aus Steinen, darauf ein Grundgerüst aus Holz über mehrere Etagen. Diese dann vertäfelt und verputzt. Um von einer Etage zur nächsten zu kommen, gibt es Treppen.... eher Leitern, so steil. Dazu tiefhängende Querbalken.. autsch.....

Nachdem ich dort eine gute Zeit verbracht habe, schlendere ich die Hauptstraße hinunter zum Bahnhof. Auf dem Weg dortin besuche ich ein Lokal, das sowohl in meinem Reiseführer als auch auf der Übersichtskarte der Burg erwähnt wird. Es handelt sich dabei um einen winzigen Laden, in dem ein altes hageres Manderl von Hand Nudeln produziert. Da das Lokal gut besucht ist,  darf ich mich direkt an den Thresen setzen und dem Meister bei seiner Kunst beobachten. Links von mir sitz ein alter Japaner, der mich freudig mit einem zahnlosen Lächeln anstrahlt, mir irgendwas zumurmelt und sich dann wieder um seine Nudeln kümmert. Mit Leidenschaft schlürft und schmatz er an seinem Topf rumm. Dürfte ihm schmecken. Dann krieg ich meinen Pott. Es qualmt nur so raus, so heiß.
Ich will es nun auch mal wie die Einheimischen probieren. Mit Stäbchen ein paar Nudeln packen, ab in den Mund und geräuschvoll zutzeln. Ich scheitere kläglich. Erstens geht mir die Luft aus, da die Nudeln nicht nur dick sondern auch lang sind (Frauen könnten da nun irgendwie einen nicht zu verachtenden Vorteil haben😉), zweitens sind die Dinger so heiß,  dass ich mir die Lippen verbrennen würde, wenn ich nicht vorher abbeiss. Und geräuschvoll war es nichteinmal im Ansatz. Danke Mutti für Deine gute Erziehung, aber hierzulande bin ich damit unhöflich.
"Do you speak english?" werde ich plötzlich von rechts angesprochen. Ich entgegne der jungen Asiatin "wir können auch Deutsch sprechen" was Sie zwar überrascht, aber auch vor keine Probleme stellt.  Nur Minuten zuvor hatte sie sich mit zwei deutschen Männern (Vater und erwachsener Sohn) zu mir an den Tresen gesetzt und sich unterhalten. Die beiden würdigen mich keines Blickes, störren sich aber auch nicht daran, dass ich mich mit ihr unterhalte. So habe ich Essen in der Showküche (etwaige Kollegen die diese Zeilen lesen wissen was ich meine) und eine nette Unterhaltung auch noch.

Nach soviel Völlerei gibts einen kleinen Spaziergang bis zu einem Volksfest, will heissen, ein Fressstand nach dem anderen. Für mich gibts kein Halten mehr. Über Pfannkuchen, Grillspiesse, Octopus, Süssem...... ich fresse mich mal durch. Fast übersehe ich dabei die Zeit,  zu der der Parkplatz zusperrt, auf dem mein grünes Muli steht.

Noch ein Highligt... auf dem Weg zum nächsten Schlafplatz gerate ich auf etwas autobahnähnlichem (kein Expressway, der kostet). Ich sehe ein Tempolimit von "70" und verfalle einem Geschwindigkeitsrausch. Mit 80 Sachen schwimme ich im Verkehr mit, bis ein Stau das Tempo wieder auf nahezu Schrittgeschwindigkeit drosselt. Es ist zum Heulen.

Achja... Geishas... in jedem Touristenhotspot ist mir aufgefallen,  dass sich die Japaner gerne als Geishas verkleiden lassen um durch die Anlagen zu wandeln. Es gibt dazu eigene Geschäfte, wo man sich ankleiden lassen und diese Gewandung stundenweise leihen kann. Und die verlangen richtig Kohle dafür. Sollte ich in Graz so einen Laden eröffnen, wo sich jeder Besucher Dirndl oder Lederhose leihen kann um damit durch die Innenstadt zu geistern?

Morgen verschlägts mich in eine weltberühmte Region Japans "Kobe". Ob ich eine Kuh massieren, ihr Bier zum Saufen oder doch nur portionsweise auf dem Teller verzehren werde?  Ich werde morgen darüber schreiben.

Samstag, 8. April 2017

Kyoto

Nachdem ichs heute endlich frühzeitig geschafft habe aufzustehen, bin ich gleich mal die letzten Kilometer nach Kyoto reingefahren. Kyoto, einer der größten Städte Japans, glänzt mit Kultur, Tradition und schlechtem Wetter. Erinnerungen an meine Motorradtour vor 2 Jahren werden geweckt.

So verkrümel ich mich ans andere Ende der Stadt und werde positiv überrascht. Auf der Suche nach einem öffentlichen Parkplatz lotst mich das Navi durch Gassen, die kaum breiter als mein Van sind. Wäre ja ok, wenn da nicht die ganzen rechtwinkeligen Abzweige eine echte Aufgabe darstellen würden. Ich habs überlebt, der Van auch.

Ich finde mich in einem altmodischen Viertel wieder, das so richtig auf Tourismus getrimmt wurde. Tempelanlagen, eine wunderschöne Einkaufs- und Gastromeile und einige tolle Atraktionen.

Zum einem der Bambuspfad. Ein Weg der durch einen Bambushain auf einen Hügel verläuft. Kaum eingetreten wirds düster und mystisch. Wären hier nicht Unmengen an Touris aus aller Herren Länder, der Ort hätte etwas magisches an sich. Auf dem Hügel angekommen wird der Blick in eine romantische Schlucht mit Fluß frei, auf dem Boote auf und ab schippern (von Hand mit langen Stangen angetrieben). Dieses Szenario wird durch den wetterbedingten Bodennebel fast schon kitschig in den perfekten  Rahmen gerückt. Bollywood könnts nicht besser.

Wieder in der Gastromeile angekommen, erwarten mich an jeder Ecke Kostproben unterschiedlichster Leckerein. Auch wenn es in den Läden oft nur 2-3 unterschiedliche Spezialitäten zu kaufen gibt (meist süsse), wird hier an Personal und Aufmachung nicht gespart. Jeder Laden sieht samt Personal wie eine Parfümerie aus. Kundenservice wird in Japan riesengroß geschrieben. Das fällt mir hier überall auf. Selbst in den Fastfoodlokalen. Unvorstellbar. Das findet man in Europa nur noch in Nobelkaufhäusern bzw bei Angestellten, die das vor 30 Jahren noch so gelernt haben. Hier ist der Gast/Kunde noch wirklich König. Da wirkt es für mich umso befremdlicher,  dass man dermaßen guten Service nicht über das Trinkgeld wertschätzen kann. Soetwas kennen die Japaner nicht.

Im Anschluß geht es über die nächste Sehenswürdigkeit, eine alte Holzbrücke, auf die andere Uferseite. Dort erwartet mich Volksfeststimmung trotz Nieselregens. Ich lass den Trubel jedoch mal hinter mir, vorerst zumindest, um zum nächsten Ziel zu kommen.

Monkey Park. Ein Freigelände mit über 100 Makaken, die sich dort zwischen den Touris gegenseitig das Futter abjagen. Es gibt Verhaltensregeln an die man sich tunlichst halten sollte. Wer den Affen zu nahe kommt, erntet eine bedrohliches Zähnefletschen? Und von denen möcht ich nicht gebissen werden. Das zum Füttern der Affen in ein Gebäude müssen, um durch vergitterte Fenster das Futter nach außen zu reichen, erinnert mich irgendwie an den Film "Planet der Affen". Dieses mal ist der Mensch eingesperrt. 😂😂😂

Nach der Wanderung muss Stärkung her. Nun probiere ich mal Udon. Eine spezielle japanische Nudelsorte. Normalerweise in Suppe mit Fleisch oder Gemüse gereicht. Yummi... genau mein Ding.

Nachdem ich mich den ganzen Tag in dem Viertel rumgetrieben habe, steuere ich den nächsten Schlafplatz an. Bin sogar überrascht, da es mal kein Autobahnparkplatz ist sonder der Parkplatz eines Kaufhauses. Na dann. Jenachdem, wann ich morgen aufwache, fahre ich zum nächsten Ziel meiner Reise oder bleib noch einen Tag in Kyoto. Ursprünglich habe ich mir hier viele Punkte zur Besichtigung ausgesucht. Mal sehen...

Freitag, 7. April 2017

Kulturtag

Diese Nacht war eine gute Nacht. Standheizung hat funktioniert, Handywecker morgens auch. Nur... es empfängt ich der gleiche Regen, der abends begonnen hat. Also umdrehen und...... verschlafen. Um kurz nach 09:00 wache ich auf. Merde...

Erstes Ziel des heutigen Tages: Die Burg Inuyama. Die älteste noch existierende Burg Japans. Auf dem Weg dorthin fällt mir Mr. Rossi ein, der ja bekanntlich immerzu auf der Suche nach dem Glück war. Ähnlich geht es mir. Ich suche seit meiner Ankunft in Japan während der Kirschblüte... Quizfrage.... na die Kirschblüten. Nix zu sehen.... doch auf den ersten Kilometern am Morgen finde ich sie, vereinzelt und noch am Beginn, aber immerhin.
Zurück zur Burg. Feudaler Bau, wenngleich mit Burgen in Europa überhaupt nicht zu vergleichen. Gleich am Eingang krieg ich ein Plastiksackerl (Tüte für meine Deutschen Freunde). Wozu? Na Schuhe ausziehen und mittragen. Da der japanische Baustil unter anderem von Holzböden geprägt ist, müssen Besucher hier in den Socken rumlaufen.

Zweites Ziel des Tages: Hikone Castle. Ebenfalls auf einem kleinen Hügel, umgeben von Kirschbäumen (die erst am Beginn ihrer Blüte stehen grmml). Das besondere an dieser Burg, im 16.Jht. hat ein siegreicher Herrscher die komplette Burg um ca. 2km versetzen lassen. Wäre er nicht verstorben, hätte er sie nochmal woanders hin umgezogen. Versetzen? Ja. Abgebaut und an neuer Stelle Stein für Stein wieder aufgebaut.

Nachmittag rührt sich der kleine Hunger (hatte heute noch nix), aber am Fusse der Burg gibt es eine historische Einkaufsstrasse. Wieder irgendetwas unbekanntes an einem Stand gekauft. Was? Keine Ahnung, hat aber geschmeckt.

Den ganzen Tag schon begleitet mich ein dezenter Nieselregen. Es wird dadurch nicht kalt, aber er macht alles noch ruhiger, als es schon ist. Auch wenn ich Tokyo bisher nur vom Durchfahren kenne, ist es überal sehr leise. Weder im Strassenverkehr, noch in den Fussgängerzonen, oder bei einem Besuchermagnet wie den beiden Burgen. Sehr andächtiges Volk.

Mein nächster Schlafplatz bringt mich ca. 30km entfernt von Kyoto (näher gibts keine mehr) direkt an die Bahntrasse des Shinkansen (berühmte Hochgeschwindigkeitszüge). Die donnern hier alle 2 Minuten durch, wobei es mit unseren Zügen nicht vergleichbar ist. Es grollt lediglich wie ein beginnendes Gewitter. Das wars dann aber auch. Wird trotzdem eine spannende Nacht.

Vorm Schlafengehen wandere ich ca 600m zurück zur Hauptstrasse. Mir sind dort ein paar Lokale aufgefallen. Ich entscheide mich für ein Currylokal, das einer Kette angehört. Dort werde ich die ganze Zeit fasziniert von zwei Kindern angestarrt. Ob sie schonmal einen westlichen Menschen gesehen haben? Auch wenn ich mich hier ebenfalls wieder in einem Ballungszentrum befinde, westliche Gesichter sehe ich am Tag vielleicht 5. Und Englisch? 😂😂😂 Träumt mal schön weiter.

In diesem Sinne  " Oyasumi"

Donnerstag, 6. April 2017

Viel Natur, geile Strassen

Ich werde munter und es ist finster. Noch immer? Blick auf die Uhr 22:00. So ein Mist. Wälze mich putzmunter von links auf rechts und zurück. Der Blick durch die Dachluke auf den klaren Sternenhimmel........ irgendwann schlaf ich ein. Irgendwann wachich auch wieder auf. Durch Baustellenlärm.. ach du Sch..

Wecker nicht geläutet, da Handy ja stromlos, und es ist 09:00. Automatenfrühstück runter und los. Heute gehts zu den nächsten Reisezielen.
1. Tsumago castle. Vor Ort (mitten im Wald) relativiert sich das auf die Bezeichnung "Ruine". Also wild geparkt und die letzten 300m auf einen Hügel. Durch einen Bambushain (wahnsinnig hoch die Stauden) stehe ich Minuten später auf einem Hügel und sehe.... NIX..... ein paar Steine mit Beschreibung..... nichteinmal eine Mauer. Enttäuschend. Wenigstens eine schöne Aussicht ins Tal und ich verspachtel zwei Reisköstlichkeiten aus nem Store.

2. Odakimedaki waterfalls. Angeblich "männlich" und "weiblich", also zwei. Ich entdecke den ersten, mickrig. Dann den zweiten, noch mickriger. Was davon jetzt "Manderl" und "Weiberl" ist, lass ich jetzt mal so im Raum stehn.

3. Magome. Eher zufällig entdecke ich dieses kleine, traditionelle Bergdorf. Ich beschliesse mir das genauer anzusehen. Er besteht hauptsächlich aus einer gepflasterten Strasse. Auf beiden Seiten Gebäude. Viele geschlossene Geschäfte. Trotzdem kommen, meist einheimische, Touristen reisebusweise her. An einem kleinen Lädchen kaufe ich mir einen frischen gedämpften Donut. Als ich mich aufgrund des einsetzenden Regens unter das Vordach des Ladens  setzte, stellt mir die Besitzerin flugs eine Tasse Tee hin.

Generell ist mir sofort die Freundlichkeit der Leute hier  in Japan aufgefallen. Auch wenn sie merken, dass Du kein Wort verstehst, labern sie dich voll. An der Tankstelle kümmern sich 2! Tankwarte um dein Auto. Du fährst mit vollem Tank und rundum geputzen Scheiben wieder weg. Selbst Posten an den Baustellen, die dir trotz Ampeln zusätzlich mit Fahnen die Fahrt sperren bzw. wieder freigeben, tun dies mit mehrmaligem Verbeugen. Ganz so, also wollten sie sich dafür bedanken, dass du überhaupt stehengeblieben bist.

Eins haben die 3 besuchten Orte gemein; sie liegen an einem durchgängig beschilderten Wanderweg. So kann ich auch überall einheimische aber auch europäische Wanderer antreffen. Überhaupt bin ich hier mitten in einem Wandergebiet. Die Berge sind noch schneebedeckt, aber die Temperaturen sind angenehm. So entdecke ich ständig neue Strassen, ich wünsche mir mein Motorrad her, kurvenreich, toller Belag. Vereinzelt sehe ich Motorradfahrer, aber auch die halten das Limit von 40 auf engen, kurvigen oder steilen Strassen ein. Nix "artgerechte Haltung". Ein Jammer.

Bevor es finster wird geht es zum nächsten Schlafplatz. Davor noch todesmutig in einen Imbiss. Diesemal gibts irgendetwas fleischartigesi n Sosse mit Reis. Die Misosuppe dazu schmeckt sensationell, das Glutamat in der Sosse läßt mich jedoch eine unruhige Nacht erahnen.