Samstag, 15. April 2017

15.04 "vier Jahreszeiten"

Munter werde ich durch ein leicht schaukelndes Muli. Häääh? Warum wackelt mein Muli? Grund dafür ist ein Sturm, der auch noch von einem Regen begleitet wird. Na Prima...

Nachdem sich der Regen gelegt hat, mache ich mich auf Richtung Osten. Nur Minuten später befinde ich mich wieder alleine auf einer kleinen Passstraße. Bedeckt, kalt, u nd am 1.400m liegt wieder Schnee, ich schaffe es jedoch auf knapp 1.800m (mal ohne Straßensperre). Nächstes Skigebiet, auch alles verlassen..... - WINTER

Andere Seite des Passes runter, es ist alles braun, nichts wächst. Die Sonne kommt vereinzelt raus, dennoch kühl - HERBST

Eine Bergwertung noch.... hoch zu einem See, der von der Lage her ein ehemaliger Vulkankrater sein dürfte. Endloses Kurvengeschlängel, bester Belag, mein Bikerherz jubelt. Begegne auch vielen Bikern, da heute ja Samstag ist. Hier ist der "Spieplatz" der PS-Junkies mit ihren aufgemotzten Autos. Und ich mit Muli mittendrinn. Würde sofort zu meiner HausundHof-Strecke erklärt werden aber... 1. Steht mein Haus nicht in Japan und 2. mit erlaubten 40km/h hört sich der Spass dann auf. Auf der anderen Seite des Berges runter, plötzlich blauer Himmel, Kirschblüte gerade am Beginn, warm - FRÜHLING

Am anderen Ende des Tales, wo sich mein Rastplatz befindet, Kirschbäume verlieren die weisse Pracht, es ist fast schon eine laue Nacht - SOMMER
Ansonsten gibts heute nicht viel zu erzählen außer......

Auf einer schmalen Bergstrasse nähert sich von hinten ein kleiner Honda Civic. Diesen hatte ich kurz zuvor im Tal in einer Polizeikontrolle stehen sehen. Wie es hier in Japan üblich ist, fahre ich bei nächster Gelegenheit links ran, um den vermeindlich schnelleren Fahrer vorbeizulassen. In Japan ist es auch üblich, sich für diese Freundlichkeit zu bedanken. Nur der Japaner kennt dieses Gebahren scheinbar nicht, oder er ist noch durch die Polizeikontrolle angesäuert.
Egal....so nicht. Ich steige mal beherzt aufs Gas. Es rührt sich....nix. Muli hat eine japanübliche Automatik. Diese reagiert, sagen wir mal so... ein wenig zögerlich. Fast so, als wollte sie sich den Beschleunigungswunsch nochmals durch den Kopf gehen lassen bzw. hinterfragen, ob das jetzt wirklich mein Ernst wäre. JA. IST ES! Und dann gehorcht sie und ich jage dem kleinen Civic nach. Dieser hält sich mal nicht an die erlaubten 40, ist aber auch kein so sicherer Kurvenräuber wie ich. Ich kleb ihm am Arsch. Die Straße wird enger und winkeliger. Egal. Er wird mich nicht los. Der kraftvolle Motor hat mit dem Übergewicht meines Muli leichtes Spiel, wenn da nicht die schwachen Bremsen und ein eher weiches Fahrwerk wären.
Ausgebremst werden Muli und ich durch Gegenverkehr, der eher mittig als am Fahrbahnrand herumgurkt (wie Holländer am Berg). Meine Niederlage vor Augen, naht Rettung in Form eines nagelneuen Lexus, der vorschriftsmäßig 40 fährt. Verschnaufpause für Muli. Ein paar Kurven später macht def Lexus brav Platz und ich (eher mein Muli) scheuche den Civic vor mir her. Erst als einige Kilometer später die Strasse wieder zweispurig ausgebaut ist, sieht drr Civic seine Chance zur Flucht und ergreift diese auch. Nix hats bracht, aber ein Mordsspass wars.

Dieser Wetter- und Vegetationswechsel waren auf einer Strecke von gerade einmal 70km. In Japan ist eben alles komprimirter.

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