Mittwoch, 12. April 2017

Mein treuer Feind "das Navi"

Es gibt so Tage, da sollte man erst gar nicht aufstehen. Vorgestern war es bei mir so ein Tag.

Morgens zeitig aufgewacht und recht früh unterwegs gewesen, um meinen ersten Punkt des Tages anzusteuern.
Die "Akashi-Kaikkyo-Brücke" ist die längste Hängebrücke der Welt. Ein Wahnsinnsbau, der das Festland mit einer Insel verbindet. Ich bin also am Meer und wundere mich, dass es hier nicht wie üblich nach Meer riecht. Keine salzige Meeresluft. Das Besucherzentrum inklusive Aussichtsplattform gehören mir alleine, da ja montags um 09:00 jeder in der Arbeit ist oder beim Frühstück sitzt.
So sehe ich mir die Brücke aus 47 Metern Höhe von unten an. Mächtiges Bauwerk, das dennoch unter jedem drüberdonnernden LKW ins zittern kommt.

Nachdem der Tag ja schon gut begonnen hatte, auf nach Kobe. Diese "kleine" Stadt erinnert mich ein wenig an Monaco. In den Hang reingebaut, viele Hochhäuser. Es gäbe hier ein paar schöne Flecken zu erkunden, wenn ich nur eine Parkmöglichkeit für mein Muli gefunden hätte. Alles nur Parkhäuser mit 2,00 Meter Höhenbeschränkung. Mein Muli braucht 2,30m. Grmml.... nach ner Stunde gebe ich auf und fahre weiter nach Osaka. Der Rest des Tages ist schnell erzählt.... ich verbringe ihn ausschließlich im Auto, im Stop and go Verkehr nach/durch/aus Osaka raus. Nichteinmal die 24-Stunden-Läden haben hier Parkplätze. Mich quält der Hunger (noch kein Frühstück) und das Kreuz. Langsam werde ich frustriert. Also steuere ich mit meinem Navi einen Rastplatz an. Mitten im Nichts. Sanitärräume unter aller Sau, was mich schon verwundert, da bisher alle topgepflegt waren. Also auf zum nächsten, dort wird gerade umgebaut, es stehen nur Dixis auf dem Parkplatz. No way.
Einen gibt es noch in der Nähe. Bis dahin mache ich mich auf die Suche nach Futter. Mein Navi lotst mich dabei durch Gässchen, die sind für Smarts schon eng, aber ich quetsche mein monströses Muli da durch. Teilweise ernte ich berwunderte Blicke, warum ich da nun in einer Hofeinfahrt auftauche. Diese "Hofeinfahrt" ist jedoch die Strasse. Ich klappere mehrere Einfallstrassen ab, da dort bisher immer diese Lokalketten anzutreffen waren. Aber hier am Rande der Stadt Nara ist alles anders. Eine Laune verfinstert sich immer mehr, da Hunger. Irgendwann finde ich ein einsames Lokal, nicht gut besucht, aber egal. Ich pfeife mir Nudeln mit Soße (Glutamatbombe yeah) rein und fahre zum letzten Rastplatz in der Nähe. Der ist dann doch recht nett. Gerade neu gebaut, mit mehreren Restaurants (das Leben kann ja so ne Drecksau sein) und..... an einer gut befahrenen Kreuzung samt Feuerwehrstation. Egal. Ich möchte nur noch meinen Blog schreiben und dann ab ins Bett. Nix da. Krieg ums Verrecken keinen Empfang. Beim Blick aus dem Auto wird mir auch klar warum.. Überlandleitung. Na dann gute Nacht..... Ich hasse Montage...

Knapp 12 Stunden später weckt mich ein richtiger Regenguss auf, der auf das Autodach trommelt. Also lümmle ich noch im Muli rum. Hat eh keinen Zweck. Frust schlägt irgendwann doch in Hunger um. Jetzt wäre ein Frühstück toll. Auf der Suche nach einer Bäckerei entdecke ich einen MäcKotz. Warum eigentlich nicht. So lasse ich mir mein Frühstück munden, stelle fest dass es hier eine wesentlich grössere Auswahl als bei uns gibt, und überlege meinen heutigen Plan. Am anderen Ende von Nara gibt es einige Tempelanlagen, die es zu sehen gilt.
Der Weg dorthin wird aber noch zum Abenteuer. Mein Navi lotst mich unter Ausschluss der Autobahnen durch Gässchen, unvorstellbar. Teilweise kommen die  tiefhängenden Dachrinnen meinem Muli beängstigend nahe, teilweise so eng, dass ich glaubeim nächsten Moment stecken zu bleiben. Auf der Karte suche ich schon nach drr nächsten Hauptstrasse (vergiss das Navi), aber es gibt gerade hier keine Alternative. Zum Grübeln beginne ich dann, als das Gässchen in einem Wald verschwindet. Ist das noch eine Strasse oder schon ein Wanderweg?
Ich wage es. Es wird enger und steiler. Eine richtige Bergwertung. Als am höchsten Punkt noch die Räder durchzudrehen beginnen, wird selbst mir langsam warm ums Herz. Aber Muli meistert selbst diese Hürde mit stoischer Gelassenheit.
Diese Strecke war eindeutig für "Autofahrer" nix für "Führerscheinbesitzer". Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich weiss, Eigenlob stinkt. Aber nach 7 Tagen Katzenwäsche dufte ich eh nicht mehr nach Rose.

Der Todaiji Tempel ist ein riesiger Tempel aus Holz. Zu seiner Erbauung zwar noch ein Drittel größer, nach einem Brand aber wieder neu aufgebaut, ist es das größte Gebäude der Welt aus Holz. Es beherbergt zudem den größten Budda Japans. Stolze 15 Meter hoch. Besuchermassen drängen sich hier durch, genauso wie durch die umgebenden Parkanlagen. Das Besondere hier sind Hirsche, die frei durch den Park bis sogar hinunter in die Strassen der Stadt umherstreifen. Immer auf der Suche nach Futter. So stehe ich trotz "grün" an einer Kreuzung, weil 4 Hirsche über die Strasse wandern. Zwar bei rot aber immerhin auf dem Zebrastreifen.

Nach einem Streifzug durch eine Einkaufsstraße gönne ich eine Nacht in einem Hotel (brauch ein Bad). Gute Bewertungen und ein mächtiger Preisnachlass.... gebucht.... das Stundenhotel für eine ganze Nacht.

1 Kommentar:

  1. Danke, dass wir teilhaben dürfen ... du schreibst deine Berichte echt toll!

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